Text: Grafschafter Nachrichten von Sascha Vennemann
In den vergangenen 70 Jahren sind in der Grafschaft bislang nur zwei neue Feuerwehren gegründet worden: die Ortsfeuerwehr in Laar und die Feuerwehr Wache-Süd in Nordhorn. Seit Freitagabend ist nun noch eine dritte neue Feuerwehr hinzugekommen: Rund sieben Jahre nach der ersten Informationsveranstaltung zum Aufbau einer eigenen Löschtruppe und etwa ein halbes Jahr nach Einzug in das eigene Feuerwehrgerätehaus ist mit der Wahl der ersten Ortsbrandmeister und des ersten Ortskommandos nun die eigenständige Ortsfeuerwehr Itterbeck gegründet worden.
Zu der Gründungsversammlung im Itterbecker Feuerwehrhaus waren nicht nur die aktiven Kameradinnen und Kameraden der Wehren aus Uelsen und Wilsum gekommen, die maßgeblich zur Ausbildung der Itterbeck Feuerwehrleute beigetragen haben. Auch zahlreiche Gäste der Alters- und Ehrenabteilungen und Vertreter von den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Uelsen waren der Einladung zur Gründung gefolgt. Als Redner traten der Uelser Samtgemeindebürgermeister Hajo Bosch, Landrat Uwe Fietzek, der Uelser Gemeindebrandmeister Alfred Tieneken, Kreisbrandmeister Daniel Loehrke und als besondere Gäste der niedersächsische Landesbranddirektor Dieter Rohrberg sowie der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen Olaf Kapke in Erscheinung.
„Stützpunktkonzept“ geht voll auf
Zu Beginn der Versammlung zeichneten Bosch und Tieneken noch einmal den Weg bis zur Gründung nach: Bosch sprach von einem „historischen Tag für Itterbeck und Uelsen“. Er berichtete von den Diskussionen nach der Erstellung des ersten Brandschutzbedarfsplans für die Samtgemeinde vor etwa zehn Jahren, die Ausrückzeiten für die Gemeinde Itterbeck zu verbessern, die damals von den Wehren in Wilsum und Uelsen versorgt wurde. Ab 2016 habe man sich dann mittels eines Stützpunktkonzepts zunächst um den Aufbau einer „Löschgruppe Itterbeck“ bemüht. Dass dies mit Beginn einer Infoveranstaltung im Mai 2017 im Bürgerzentrum Itterbeck mit besonderen Erfolg beschieden war, betonte Tieneken anhand einer kleinen Präsentation: Von anfänglich 32 Interessentinnen und Interessenten im Alter von 16 bis 54 Jahren sind heute insgesamt 28 tatsächlich Feuerwehrmitglieder geworden.
Landrat Fietzek sprach von der Gründung als „Ereignis von besonderer Bedeutung“ und bezeichnete die Feuerwehren im Kreis als „unverzichtbares Element der Daseinsvorsorge“, auch insbesondere mit Blick auf die ehrenamtlich geleistete Arbeit, beispielsweise beim Hochwasser zum vergangenen Jahreswechsel. Kreisbrandmeister Loehrke lobte insbesondere das gelungene Stützpunktkonzept für die schrittweise Entwicklung der Ortsfeuerwehr Itterbeck, die durch ihren besonderen Erfolg auch auf Landesebene Eindruck hinterlassen habe. Landesbranddirektor Rohrberg und Landesfeuerwehrpräsident Kapke bestätigten dies. Rohrberg verglich beispielsweise Itterbeck und die Region Hannover mit Blick auf das Verhältnis Einwohnerzahlen zu Feuerwehrmitgliedern, wobei Itterbeck doppelt so gut abschneidet wie die Landeshauptstadt. Kapke stellte auch noch einmal die Bedeutung der Feuerwehren beim Katastrophenschutz heraus und hieß die Itterbecker Feuerwehrleute als „Bestandteil der großen Feuerwehrfamilie“ in Niedersachsen willkommen.
Dirk Neerken zum Ortsbrandmeister gewählt
Vollzogen wurde die Gründung mit der Wahl des Ortsbrandmeisters und seines Stellvertreters, die auf sechs Jahre gewählt werden und formal noch vom Samtgemeinderat Uelsen bestätigt werden müssen. Bosch kündigte an, dies zeitnah in einem Umlaufverfahren auf den Weg zu bringen, da die nächste reguläre Sitzung erst im Juni stattfinde. Die Mitglieder des Ortskommandos wurden für drei Jahre gewählt. Zum ersten Ortsbrandmeister der neuen Feuerwehr Itterbeck wurde einstimmig Dirk Neerken gewählt. Zu seinem Stellvertreter wählten die Kameradinnen und Kameraden Andreas Jürries.
Zu weiteren Mitgliedern des neuen Ortskommandos wurden Kai Lügtenaar (Gruppenführer), Roland Vrielmann (stellvertretender Gruppenführer), Nina Hendriks (Schriftwart), Hartmut Wever (Gerätewart), Thorsten Harms (Atemschutzgerätewart), René Kahlfeld (Sicherheitsbeauftragter), Gerd-Hermann Voet (Zeugwart) und Lars Hendriks (Kassenwart) gewählt. Als Beisitzer für das Gemeindekommando wurden Andreas Jürries (1. Beisitzer) und Kai Lügtenaar (2. Beisitzer) bestimmt. Im Anschluss an die Wahl und die Reden bedankte sich Neerken im Namen seiner Kameradinnen und Kameraden bei allen, die zur Gründung in dern vergangenen Jahren beigetragen haben – insbesondere auch den Partnerinnen und Partnern der Ehrenamtlichen für deren Unterstützung. Im Anschluss wurden dann Glückwünsche der Gäste entgegengenommen und die Neugründung im Feuerwehrhaus noch ausgiebig gefeiert.